3. Wichtelgeschichte – Wichtel hilft bei Langeweile

Geduldig lag Wichtel im Puppenbett. Nicht nur eine Woche. Zwei ganze Wochen kümmerte sich niemand um ihn. Es machte ihm nichts aus, denn er hatte gelernt, dass Geduld zum Spielzeugleben gehört. Draußen war es neblig. Ein trübes, ungemütliches Wetter. Andrea saß am Fenster und langweilte sich.  Bald würde Anna kommen. Da läutete es schon. Beide standen vor der Tür. Anna und das Kindermädchen. Andrea war froh nicht mehr alleine zu sein. „Mir ist langweilig“, sagte sie. „Mir auch“, stimmte Anna ein, „Mir ist sogar noch langweiliger.“ Das Kindermädchen schwieg, packte die Malsachen aus, und begann zu malen. Keines der Mädchen malte mit.

Ach, wie die Mädchen dem wohlwollenden Wichtel leid taten. Es musste ein ziemlich trübes Gefühl sein, sich zu langweilen. „Mir ist am allerlangweiligsten“, sagte Andrea in das Schweigen hinein. „Mir ist sogar noch langweiliger als am allerlangweiligsten“, seufzte das Kindermädchen. „Vielleicht ist Langeweile ansteckend?“

DSC_4904Da wurde es dem kleine Wichtel zuviel. Er ließ aus seinem Puppenbett ein lautes Nießen hören. „Das war der Wichtel“, staunte Anna. „Der Arme hat Schnupfen“. Andrea wunderte sich, dass sie ihn wirklich gehört hatten. „Wir müssen dringend untersuchen, wie es seinem Arm geht.“ „Und ich male ihm ein Bild. Dann komme ich ihn besuchen und schenke es ihm.“ Noch einmal nießte Wichtel laut, aber zufrieden.

Erstaunt schaute nun auch das Kindermädchen zum Puppenbett. Ein Wichtel aus Wolle, der Schnupfen hat. Was den Kindern so alles einfällt. Sie drehte die Heizung auf, damit sich niemand erkältete. Und bald war es warm und gemütlich. Und kein bißchen langweilig.

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