Wie Samuel vom Verlangen gepackt wird
Samuel war ein kleiner jüdischer Bub. Er war der jüngste in seiner Familie. Die älteren Geschwister waren schon verheiratet und hatten eigene Familien. Doch als seine Brüder jung gewesen waren, durften sie alle für eine Zeit mit Onkel Augustin zum Schafe hüten auf die Weiden. Das endlich auch zu dürfen war ein ganz großer Wunsch von Samuel, denn es war für ihn gar nicht so einfach ein kleiner jüdischer Bub zu sein. Das bedeutete nämlich, dass der in die Sederschule gehen musste. Jeden Tag viele Stunden. Es war nicht so, dass er ungern lernte. Aber dass man dabei die ganze Zeit sitzen musste konnte Samuel nicht verstehen. Gott, der die Menschen sinnvoll erschaffen hatte, hatte ihnen so viele Gelenke gegeben. Konnte es wirklich sein Wille sein, dass kleine Buben stundenlang sitzen?
Jedenfalls hatte Samuel nach jedem Schultag einen so starken Drang sich zu bewegen, zu turnen, zu rennen und zu klettern. Und er hatte Talent. Aber gerade dieses abenteuerliche Talent ängstigte seine Mutter sehr. War er doch schon zweimal schwer gestürzt. Daran dachte die Mutter vor allem, wenn Onkel Augustin wieder fragte, wann er den Knaben einmal mitnehmen könne. Und darum wurde dieser Zeitpunkt immer wieder verschoben.
Von seinem Vater lernte Samuel viel über seine Religion. Morgens beteten sie zusammen das „Höre Israel“. Und er schaute dem Vater ab, wie man vor der Mahlzeit die Hände wusch. Was am Sabbat erlaubt und verboten war. Einfach war das für Samuel nicht, nur die vorgeschriebene Zahl an Schritten zu gehen. Aber er war guten Willens, sich an die Gebote zu halten.
Dass Samuel den Wunsch mit dem Schafe hüten nicht vergaß, lag wohl auch an dem Abendgebet, dass seine Mutter täglich mit ihm sprach. Es war ein Psalm:
Mein Hirte ist der Herr,
nichts kann mir fehlen.
Er lässt mich rasten auf grüner Weide.
Er stillt mein Verlangen.
Nach dem Psalm hatte ihn seine Mutter gelehrt, sollte er noch persönlich mit Gott sprechen. Und weil es Samuel gar nicht so leicht viel jeden Tag etwas zu finden, sprach er meistens, dass er so gerne mit Onkel Augustin zum Schafe hüten wollte. Zur Sicherheit sagte er das nicht nur Gott, sondern auch seiner Mutter. Aber beides half wohl nicht.
„Ein Verlangen ist etwas viel größeres als ein Wunsch“, erklärte ihm seine Mutter, als er einmal seine Enttäuschung kund tat, dass Gott ihm die Erfüllung seines Wunsches nicht gewährte. War Gott etwa auch so vergesslich wie Samuel, dass er die kleinen Dinge schnell vergaß? Jedenfalls dachte Samuel darüber nach, aber er fand nichts in sich was größer war als ein Wunsch.
Heute hatten sie in der Sederschule gelernt, dass für Gott tausend Jahre sind, wie ein Tag. Samuel hätte gerne gewusst welcher Tag dann bei Gott gerade sei. Es war Sabbat gewesen, als er mit der Erschaffung der Welt fertig war. Aber wie viele Tage waren seither vergangen? Vor tausend Jahren hatte Gott jedenfalls mit dem Propheten Samuel gesprochen. Das war für ihn also gestern.
„Samuel, was ist los mit dir? Willst du heute nicht nach Hause?“, fragte der Lehrer überrascht. Tatsächlich waren die anderen Schüler schon aufgebrochen und er war so vertieft in seine Berechnungen gewesen, dass er es nicht einmal gemerkt hatte. Samuel sauste los. Aber er fand seine Kameraden nicht.
Allerdings hatte er so einen Schwung, dass er sich nach etwas umsah, worauf man klettern konnte. Und obwohl es sinnlos war, weil noch niemand an dem langen, glatten Stamm nach oben gekommen war, versuchte er, auf die hohe Palme vor dem Haus seiner Familie zu klettern. Er rechnete fest, nach einer bestimmten Zeit wieder herunter zu gleiten. Doch heute zog es ihn mit so einer Kraft nach oben, dass er es tatsächlich schaffte bis ganz oben.
So hoch war er noch nie gewesen. Wie klein sahen die Menschen da unten aus. Wie fern er ihnen war und wie nahe. Dort liefen ja seine Schulkameraden. Er pfiff. Sei drehten sich herum, aber niemand schaute hinauf. Seltsam. Ob es für Gott auch so war. Er schaute von seinem Thronsitz nieder und niemand schaute hinauf? Das er da war, ganz nah. Dass er mit den Menschen sein wollte. Und sie merkten es einfach nicht? Irgendwie wurde sein Herz von dieser Frage ergriffen. ER, der wie ein Hirte über sein Volk wachte – wann dachte er schon an ihn. Selbst die Segenssprüche murmelte er oft nur aus Gewohnheit. Und jetzt plötzlich sehnte er sich so die Stimme Gottes zu hören.
Da sah er unten seine Mutter vor die Tür gehen. Wohin sie wohl unterwegs war? Jetzt konnte er sie unbemerkt beobachten. Das dachte Samuel, als er sie aufschreien hörte: „Kind, bist du verrückt geworden. Komm sofort da herunter. Sei vorsichtig Samuel. Langsam!“ Schon war der Schreck und die Wut der Sorge gewichen.
Samuel wunderte sich. Herunter war doch gar nicht so schwer für einen Klettermeister wie ihn. Dann bekam er doch ein paar Schrammen am Knie – nichts Aufregendes, fand er. Und seine Mutter herzte und schimpfte ihn abwechselnd.
So gerne hätte Samuel ihr von dem besonderen Gefühl erzählt, was ihn oben auf dem Baum ergriffen hatte. Aber es war kein günstiger Moment.
Abends bekam Samuel auch noch einige Worte von seinem Vater zu hören, hatte er doch das Gebot nicht beachtet, Vater und Mutter zu ehren, indem er seiner Mutter einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Dann holte der Vater auch noch die Schnapsflasche. Das würde auf den Schrammen brennen, aber dafür würden sie dann gut heilen. Während der Vater die wunden Knie anschaute fragte er: „Und du warst wirklich ganz oben?“ Die Bewunderung, die in seiner Stimme mitklang tat Samuel wohl. Er biss die Zähne zusammen und ertrug die Wundreinigung wie ein Mann.
Auch bei seinem Vater wusste Samuel nicht die rechten Worte ihm zu sagen, wie er oben auf dem Baum plötzlich verstanden hatte, dass Gott gesucht werden wollte.
Für den Rest des Tages war Samuel nun so brav, wie er es eben konnte. Er wollte mit allen wieder gut sein, bevor die Nacht kam. Vielleicht vergaßen sie ja, dass er auf die Palme geklettert war bis Onkel Augustin an Channukka wiederkam?
Vor lauter Bravheit legte er sich sogar unaufgefordert auf die Strohmatte. Aber als seine Mutter das Nachtgebet sprechen wollte fragte er sie: „Mutter, warum hast du heute hinaufgeschaut auf den hohen Baum. So viele Leute sind vorbeigegangen und niemand hat mich bemerkt.“ Sie strich ihm durch das Haar. „Weil ich einen Samuelsinn habe.“ „Einen Samuelsinn?“, fragte er verwundert. „Ja, das ist ein Sinn, mit dem man spürt, wenn jemand den man lieb hat in Gefahr ist. Ich war eigentlich gerade beim Brotfladen backen, als ich plötzlich nach dir schauen musste.“
Manchmal war Samuel die Sorge seiner Mutter lästig gewesen, aber jetzt fühlte es sich ganz warm an. Aus Liebe hatte sie hinaufgeschaut.
„Dort oben habe ich darüber nachgedacht, wie es wohl für Gott ist. Wenn er unsichtbar da ist und niemand ihn bemerkt. Vielleicht gibt es ja auch so etwas, wie einen Gottessinn. Dann bemerkt man ihn, weil man ihn liebt.“
Noch einmal strich ihm die Mutter übers Haar. Stand schweigend auf und ging. Sie hatte den Psalm noch nicht gesprochen, aber Samuel rief sie nicht. Denn es geschah mit ihm etwas ganz Seltsames. Er hätte später niemandem sagen können wo es begann. Im Bauch? Oder in den Fingernägeln.
Jedenfalls wurde Samuel von etwas ergriffen, was stärker war als ein einfacher Wunsch. Er wurde von einem Verlangen ergriffen. „Du sollst zu mir sprechen Gott“, betete er. „Du hast gestern zum Propheten Samuel gesprochen. Ich bitte dich – sprich heute mit mir. Enttäusche mich nicht, denn ich vertraue auf dich.“ Das war ihm auf einmal viel wichtiger, als mit Onkel Augustin Schafe hüten zu dürfen. Wichtiger als am Wichtigsten. Ein Verlangen eben. Und Samuel schien es, als habe Gott dieses Verlangen in ihm geweckt, als er da oben saß auf der hohen Palme.
Doch das Leben ging ganz normal weiter. Es gab nur manchmal ganz kleine, nahezu unsichtbare Momente, in denen Samuel den Eindruck gewann, dass etwas von seinem Verlangen anfanghaft gestillt wurde. Manchmal sah er die Welt, als wäre sie eben gerade neu für seine Augen geschaffen worden. Und das war ein bisschen wie die Stimme Gottes hören. Und manchmal verstand er ein bisschen mehr, was sein Vater meinte, der mit dem Begriff „Gottessinn“ nichts anfangen konnte, aber erklärte, dass man SEINE Stimme in der Schrift hören könne.
Channukka kam. Und damit auch Onkel Augustin. Er kam an dem Abend, an dem die letzte Kerze angezündet wurde. Und er kam gleich zur Sache. Ob er nun endlich Samuel mitnehmen könne. Er brauche ihn wirklich, da sein Kollege erkrankt sei. Der müsse jetzt sein gebrochenes Bein ruhig halten, damit es gut zusammenwüchse.
Bei dieser Rede wurde Samuel unruhig. Warum musste Onkel Augustin seine Mutter an gefährliche Situationen erinnern. Jetzt würde sie bestimmt gleich wieder nein sagen.
Doch dieses Mal war seine Mutter bereit ihn gehen zu lassen. „Auf welchen Weiden seid ihr denn gerade?“ fragte sie Onkel Augustin. „In Bethlehem“, antwortete er.
„Nach Bethlehem, nach Bethlehem!“ jubelte Samuel, als er begriff, dass er dieses Mal den Onkel begleiten durfte. Dann sagte er zu Onkel Augustin: „Du musst wirklich gut auf mich aufpassen, den meine Mutter hat einen Samuelsinn. Sie merkt auch in der Ferne, wenn ich in Gefahr bin.“ Und bei sich dachte er: „Gott, du hast den Wunsch des kleinen Samuel erhört. Das ist mir ein Zeichen, dass du auch mein großes Verlangen stillen wirst. Enttäusche mich nicht, denn ich vertraue auf dich.“
Der wachsame Samuel
Samuel war der Jüngste in seiner Familie. Die älteren Brüder waren schon aus dem Haus und lernten ein Handwerk. Er wünschte sich, ein Hirte zu werden. Denn der Samuel, nach dem er seinen Namen hatte, war auch ein Hirtenbub gewesen, bevor er ein großer Prophet wurde. Er kannte und liebte diese Geschichte.
Jedes Jahr fragte Onkel Augustin, ob Samuel ihn dieses Jahr zum Schafe hüten begleiten könne. Und immer wieder wurde er von Samuels Mutter vertröstet, denn sie hatte Sorge um ihren Jüngsten. Das lag besonders daran, dass Samuel es nicht lassen konnte überall hinaufzuklettern und auf allem herumzuturnen. Ihm fielen immer neue waghalsige Kletterabenteuer ein. Doch als Samuel neun Jahre alt wurde, erlaubte sie es ihm endlich.
Freudig und neugierig zog Samuel mit seinem Onkel los. Doch schon der erste Arbeitstag begann ihn zu langweilen. Die Felsen und Klüfte lockten die Schafe nämlich überhaupt nicht. Friedlich grasten sie auf der Wiese und auch wenn Samuel ihnen mit gutem Beispiel voranging und zu den würzigen Kräutern emporkraxelte, kletterten sie ihm nicht nach. Weil sonst nichts passierte, begann Samuel um die ganze Herde zu rennen. Weder Onkel Augustin noch die Schafe zeigten sich beeindruckt, nur der Hund lief eine halbe Runde mit, bis ihm die Zunge aus dem Maul hing und er hechelnd zurückblieb.
Da begann Samuel auf einen Baum zu steigen, sich kopfüber in die Äste zu hängen und pfiff nach Onkel Augustin. Dieser erschrak bis ins Mark, hatte er doch der Mutter versprochen stets ein wachsames Auge auf seinen Neffen zu haben. Er eilte herbei, um ihm herunterzuhelfen. Samuel lachte nur und sprang mit einem halben Salto auf beide Füße.
Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, lagerten die Hirten am Feuer. Lang aßen sie schweigend ihr Abendessen bis der älteste Hirte sich an den Jüngsten wandte: „Weißt du, Samuel, ein guter Hirte muss alle seine Schafe kennen. Damit er merkt, wenn eines fehlt und wenn es einem schlecht geht.“
„Wie soll ich denn meine Schafe unterscheiden können, schon gar wenn es dunkel ist wie jetzt?“ „Viel wichtiger ist, dass ein Hirte Kraft und Mut besitzt. Sieh dir mein Wolfsfell an!“ Da wussten die anderen Hirten welche Geschichte sie nun hören würden. Wie der starke Augustin mit seinen eigenen Händen einen Wolf erlegt und ihm das Schaf zwischen den Zähnen herausgezogen hatte. Zum Beweis seiner Tapferkeit hielt Augustin dann ein Wolfsfell in die Höhe. „Auf dem großen Markt in Jerusalem gibt es auch Wolfsfelle zu kaufen“, neckte ein anderer Hirte.
„Vielleicht macht auch der gute Hund den guten Hirten aus“ – Schäfer Abel hatte eine gute Hand für die Hundedressur. Nur damit, dass er seinen Hund „Wolf“ rief, hatte er schon für einige Verwirrung gesorgt. „Auf die Schnelligkeit kommt es an“, meinte der Hirte Ben. „Gerade heute ist eins von den Jungen auf einen steilen Abhang zu gerast und ich habe es noch erwischt.“ „Würdest ja auch vor einem Wolf davonrennen“, brummte Augustin.
„Ich finde die Wachsamkeit am wichtigsten, sonst verpasst man ja den entscheidenden Augenblick“, erklang nun Samuels helle Stimme.
Dabei dachte er an die Geschichte vom Propheten Samuel, der als kleiner Junge dreimal von der Stimme Gottes geweckt wurde. „Sogar beim Schlafen muss man noch wachsam sein, weil…“ Mitten im Satz sank Samuel auf die Seite, kuschelte seinen Kopf in Onkel Augustins Wolfsfell und schlief.
„Den weckt heute Nacht nichts mehr auf“, meinte Abel. „Nein, wirklich nicht. So wie er den ganze Tag auf den Wiesen und Bäumen herumgeturnt ist.“
„Vielleicht hast du dem Kleinen ja Angst gemacht mit deiner Wolfsgeschichte und er hat an dem Baum die Flucht geübt?“ Halb aus dem Schlaf heraus wollte Samuel sich noch wehren. Er war doch kein Feigling und außer Gott fürchtete er niemanden. Wenn ihn einmal dessen Stimme wecken würde, er würde aufspringen und rufen „Hier bin ich! Rede Herr, dein Diener hört.“ Dazu hieß er ja schließlich Samuel.
Als das Feuer heruntergebrannt war, schliefen alle. Die Hirten hatten zwar die Nachtschichten untereinander verteilt, aber oft nahmen sie es nicht so genau damit, trauten ihren Hunden und dem bis in den Schlaf hinein gut geschulten Gehör. Der Himmel war klar, kein Gewitter stand in der Luft und von herumtreibenden Diebesbanden hatte man in dieser Gegend länger nichts gehört. Sie fühlten sich sicher.
Nein, die Hirten erwarteten nichts Besonderes in dieser Nacht.
Es war Samuel, der als erster völlig klar im Kopf und mit beiden Füßen auf dem Boden stand. Ihn hatte ein großes Licht geweckt und Samuel sprach, wie er es sich im innersten seines Herzens vorgenommen hatte: „Hier bin ich!“
Dabei fuhr ihm der Schreck in die Glieder und er rüttelte Onkel Augustin wach. Sofort griff Onkel Augustin seinen Hirtenstab und wollte aufspringen. Vom Licht geblendet blickten sie in die Höhe und sie hörten die Stimme des Engels:
„Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volke zuteilwerden wird. Denn heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, der Messias, der Herr. Dies soll euch das Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“
Sogleich rannte Samuel los. Aber seltsam, obwohl Samuel die Gegend kaum kannte, trugen ihn seine Füße wie im Sturm hinunter nach Bethlehem. Fast flog er wie gezogen dahin, denn etwas in seinem Herzen sagte ihm, dass es Gott war, der rief. Gott – geboren als Kind. Ganz wirklich und ganz nah.
Der schlafende Hirte Thomas
Eine Krippengeschichte zusammengefügt aus Aufsätzen von Zweitklässlern.
Auf einem Berg weideten die Schafe. Das beliebteste Schaf war Adele und der Schäferhund. Adele war sehr beweglich. Es konnte Purzelbaum und vieles mehr. Natürlich gab es auch andere Schafe.
Einer der Hirten hieß Thomas. Er hatte rote Backen und braune Haare. Und einen grünen Pullover und eine braune Hose.
Die Nacht brach herein und alle Hirten saßen am Feuer und die Flamme wurde immer kleiner. Sie erzählten sich Geschichten.
Onkel Augustin erzählte vom Wolf und vom Schaf und wie er das Schaf aus dem Wolf gezogen hatte. Dann kam Samuel an die Reihe und erzählte von der Wachsamkeit. Sie haben eine Brotzeit mit Apfel gegessen. „Thomas, kannst du mir noch ein Lied auf deiner Hirtenflöte vorspielen?“ fragte Samuel mitten hinein. „Na gut, ich spiele dir noch eines.“ Dann sind sie alle eingeschlafen. Alle schliefen tief und fest. Auch die Schafe schliefen.
Plötzlich kam ein Engel. Samuel schnellte sofort hoch uns sah den Engel. Der sprach: „Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine große Freude. In dieser Nacht ist der Retter geboren, das Jesuskind.“ Er weckte alle anderen außer Thomas. Da sprangen alle Hirten hoch.
Thomas hatte einen guten Traum. Die Hirten wollten Thomas aufwecken. Aber er schlief und schlief weiter. „Dann müssen wir ohne ihn gehen,“ sagten sie zueinander. Sie holten die Schafe und gingen los.
Dann hörte Thomas das Schnarchen von Onkel Augustin nicht mehr und er wachte auf. Er wunderte sich, wo die anderen waren. Er suchte sie überall. Aber er fand sie nicht Da begann er zu weinen.
Da kam der Engel ein zweites Mal und sprach: „Fürchte dich nicht. Deine Freunde sind an der Krippe: Du musst dem Stern folgen bis du da hinkommst.“ Thomas begann den Stern zu suchen.
Da gelangte er an ein ganz großes Feld. Da ist eine große Kuh. Da musste er vorbei. Er stieg auf einen hohen Berg.
Da sah er den Stern und eine Karawane.
Wir sind drei Sterndeuter. Wir heißen Caspar, Melchior und Balthasar. Und wie heißt du?“ „Ich heiße Thomas.“ „Und wieso bist du so traurig?“ „Meine Freunde sind weg.“ „Dann such sie.“ „Das habe ich doch.“
„Gehen wir doch zusammen. Wir sind schon bei einer schönen Stadt vorbeigekommen. Da dachten wir, hier werden wir das Christuskind finden. Aber der Stern führte uns weiter.“
Da kamen ihnen die Hirten entgegen. „Wo wart ihr denn?“, fragte Thomas.„Wir waren beim Christuskind.“ „Das glaube ich euch nicht.“ „Dann gehen wir zusammen noch einmal hin.
Und dann blieb der Stern stehen über einer Hütte. Sie gingen hinein.
Das Jesuskind saß auf Heu und auf Stroh. Thomas hatte das Wunder miterlebt.