Kirche (6)

Ja, ich komme bald

„Ja, ich komme bald“

Dahin ausgespannt den Himmel offen sehen.
DICH im Säuseln und im Leid verstehen.

Bald – ein Hoffnungswort das brennt,
brennt – weil niemand noch die Stunde kennt.

Wird bis dahin meine Treue halten?
Nimm mein „ja“ so über mich zu walten.

hilf mir, dass ich wach bin wenn DU kommst.

2011

Dreifaches Wunder

Pfingsten – Dein Geburtstag

Das Wunder Deiner Geburt –
Die Glaubenszeugen in der eigenen Sprache hören.

Das Wunder der Leibwerdung –
Sich dem Zeugnis der Anderen glaubend verbinden.

Das Wunder des Wachstums –
Das eigene Zeugnis dazugeben.

23. Mai 2013

Pilgern

Den nach dem Weg fragen, der der Weg ist.
Dessen Wahrheit annehmen, der die Wahrheit ist.
Sein Leben nach dem richten, der das Leben ist.
Schritt für Schritt IHM nach.

Umkehren, wenn ich mich von IHM entfernt habe.
Mich von IHM richten lassen – täglich.
Und IHM das Gericht über den Anderen überlassen.
Pilgern – hören mit den Füßen – Schritt für Schritt.

1. Juni 2013

Es waren dreizehn

Es waren dreizehn und einer davon war Gottes Sohn.
So hat es angefangen, er ist vorausgegangen.
Sie haben ihn Rabbi und Meister genannt
und fühlten sich von ihm erkannt,
auch wenn sie ihn nicht verstanden,
die rechten Fragen nicht fanden.
Er heilte, er lehrte – der Tod am Kreuz war sein Lohn.
Von einem Verraten liefen die Elf davon.

2000 Jahre später kamen buddistische Nonnen aus Japan,
fragten unseren Glauben an, da in ihrer Welt ein Gottessohn nicht leiden kann.
In einer chinesischen Christin ist die Antwort erwacht,
dass eine größere Liebe niemand hat, als der sein Leben gibt für die Seinen.
Sie hatte die Antwort nicht erdacht – der Geist habe sie reden gemacht.
Ich kann ihre staunende Freude bezeugen. Sie steckte mich an.

Von Zeuge zu Zeuge, nicht die Jahre gezählt, wirkt der kleine Anfang
bis zum Ende der Welt,
denn einer davon
ist
Gottes Sohn.

3. Januar 2014

 Einstehen

Stehen für,
einstehen für,
füreinander einstehen.

ER für uns –
Wir gemeinsam für IHN.
Wir füreinander –
Einer des Anderen Last tragend –
Auch, den lästigen Anderen tragend.

13. Oktober 2013

Maienwunder

Die Holzmadonna schüttelt sich und nießt –
fühlt sich zu selten abgestaubt,
doch völlig lautlos, eh man sich´s versieht,
ich weiß schon, dass mir keiner glaubt,
sitzt sie matronenhaft, wie eh und je,
und ich allein bin´s, die sie  zwinkern seh.

Es ist der Mai, das Frühlingslicht, die Pollen;
– genau genommen ist ein Regentag-
das macht die Augen sehen, was sie sehen wollen:
Mich freut es halt. Es macht mich unverzagt.
Ich freue mich und fühle mich geliebt,
weil´s heut für mich ein Maienwunder gibt.

Das Wunder ihrer Liebe, die mich hält,
der Liebe dessen, den sie uns geboren,
der sich verströmt nun in die ganze Welt.

1. Mai 2015

Kirche aus dem Geist geboren

Beisammen warten
hinter geschlossener Tür.

Maria-Sophia

Du bist die Frau, die das Leben liebt,
die IHM aus eigenem Nahrung gibt.
Du erbittest den Hochzeitswein vor der Zeit
und trägst, als die Stunde kommt, mit SEIN Leid.
Dein Leben, dein Sein ist ein einziges „JA“
für den, den du weißt, als den
„Ich bin da.“

Drum bitt ich dich inniglich, mimm mich hinein:
Lass mich auf´s neue dir Schülerin sein.

31. Dezember 2020

3 Gedanken zu „Kirche (6)“

  1. Danke, liebe Luise, für die zarten, tastenden Worte, die das Innere zu fassen versuchen. Nichts ist schwieriger: Danke auch für den Mut, diese sehr persönlichen Gebilde hier ins Netz zu stellen. Ich wünsche Dir nur liebevolle Blicke auf die Gedichte und die wunderschönen, lebendigen Fotos von meiner ‚alten‘, guten Freundin!
    Gestern kam ich aus Rom zurück… unter der Post fand ich ein Packerl, geschickt von einem todkranken Freund. Es enthielt ein Buch von der österreichischen TV-Journalistin Barbara Stöckl „Wofür soll ich dankbar sein?“ und zeigt mir, dass sich in unserer oft heil-los scheinenden Welt doch viele Menschen auf den Weg zum Wesentlichen machen. Und es dann weitergeben, sei es per gedrucktem Buch oder durch alle uns zur Verfügung stehenden sozialen Medien. So wie hier. Irgendwie cool!
    „Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug.“ Hilde Domin
    Behüt‘ Euch Gott, Luise und die Fotografin.
    Eva-Maria

  2. Lieber Daniel,
    es freut mich, dass Du den Weg auf diese Seite gefunden hast. Dass überhaupt auch männliche Leser Interesse an meinen Gedichten haben. Danke, Luise

  3. Liebe Luise, danke für die Blumen und den schönen Text über die Kirche. Von mir auch noch frohe Pfingsten. Mit einem lieben Gruß! Ihr Daniel.

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