Gedanken zu Jesaja 42, 5

„So spricht Gott, der Herr,
der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat,
der die Erde gemacht hat und alles,
was auf ihr wächst,
der den Menschen auf Erden den Atem verleiht
und allen, die auf ihr leben den Geist: „

Gott verleiht allen, die auf der Erde leben, den Geist.

Manchmal bin ich von einem kleinen Ausschnitt, der in einem großen Zusammenhang ganz beiläufig steht, neu angesprochen.

Die Geistgabe an alle, die auf der Erde leben, scheint mir eine Zusage, dass ER für jeden Menschen auf irgend eine Weise Begegnender ist. Denn er verleiht den Geist nicht nur denen, die ihn kennen, nicht nur jenen, die seine Gebote halten. Wer immer und wo auch immer jemand „das Licht der Welt“ erblickt ist schon etwas eingestiftet von dem, was wir  Gottesbegegnung nennen.
Vielleicht ist das oft verschüttet, auch in mir. Ich höre den Text als Zuspruch, dass ich in jeder Begegnung offen sein darf, hoffen darf, auf seine weitende Gegenwart.

zu Ostern 2015

Gemeinschaft der Heiligen

„Der ist mir Mutter, Bruder und Schwester, der den Willen Gottes tut“, sprach Jesus, als er von seiner Familie heimgesucht wurde. So sind wohl die Heiligen alle Verwandte des Herrn. Eine große Familie. Niemand ist heilig für sich. Sie sind heilig für IHN, zum Aufbau seines Leibes, IHM zur Freude und uns zur Wegweisung. Sie nachahmen heißt nicht kopieren, sondern sich inspirieren lassen. Durch den Geist, der in ihnen wirkt, SEINEN Geist tiefer verstehen lernen. Die Heiligen gehören IHM ganz. Sie geben sich, erkennend, dass sie von ihm geschaffen, in freier Hingabe zurück. Ihr starkes Selbst verwirklicht IHN, baut IHN auf.
Die Heiligen sind als Erdenbürger Kinder ihrer Zeit und weder vor Irrtum noch vor Sünde gefeit. Aber weil ihr Wille, ihr Sinn, ihr Herz auf IHN gerichtet ist, kann etwas von IHM hindurchscheinen. Sie teilen gern, was sie empfangen dürfen. Nur das Leid behalten sie, es selber für IHN zu tragen. Oft ist es viel, so viel, dass noch in ihrem Tragen ersichtlich wird, dass sie getragen sind. Gemeinsam ist ihnen die Freude.
Völlig verschieden ihr Charakter, ihr Werk, ihr Wirkungskreis, ihre Aufgabe. Die Gemeinschaft der Heiligen ist die überzeitliche Versammlung größter Unikate. Ihre Wirkkraft endet nicht mit dem Tod. Manche von ihnen versprachen zu Lebzeiten, von der unsichtbaren Welt aus mitzuwirken.
Wie viele wohl den Augen der Welt völlig verborgen bleiben? Die in der sichtbaren Welt nie „zur Ehre der Altäre“ erhoben werden, werden darüber nicht betrübt sein. Denn in ihrer Gemeinschaft haben Neid und Eifersucht keinen Raum. Raum hat unter ihnen nur das Gotteslob, das jeder Stimme bedarf. Ein Lob dem EINEN. Ein einiges, einmütiges Lob. Ach, mitsingen dürfen…

Erziehungsnotstand

Auch eine Art Kinderhandel: „Wenn du deine Jacke zumachst, bekommst du…“.
Und wenn ich nichts mehr zum Dealen habe – nichts mehr geben kann was König Kind gefällt? Erzieht etwa der kalte Wind das Kind? Das Bauchweh nach dem halben Glas Nutella?
Das Kind das permanent dich an die Grenzen treibt – was fehlt ihm denn? Es fehlen ihm die Grenzen. Die Klarheit, dass Gesagtes gilt, dass man nicht mit Gefühlen spielt.
Doch woher Grenzen nehmen, wenn ich mich selber an nichts halte? Nicht einmal an die Regeln, die ich selber gebe. Wenn ich nur aus dem Bauch nach meinen Augenblicksgefühlen lebe? Als großes Vorbild zeige ich: Recht ist was mir gefällt. Und wenn überhaupt wer regiert, dann ist es  das/mein Geld.

Gehorsam lehrt die Kinder das Erleben, das auch ich halte, was mir Vorgegeben. Ein Kind, dass sich auf nichts verlassen kann, das ist zuletzt verlassen, auch wenn es mehr als alles hat. Es fordert, klagt und fordert weiter – isst, frisst – und wird doch niemals satt. Denn in der Tiefe fühlt es sich verraten und verkauft.

 

Gedanken im Gedenken

P1000370Wenn jemand uns verlässt – uns vorrausgeht in die kommende Welt – ist oft der erste Schreck, dass wir ihn nichts mehr fragen können. Wie siehst du das? Wie hast du diese Zeit erlebt? Wie deutest du deine Lebenserfahrung? Alle diese uns immer zu spät wichtig erscheinenden Fragen.Was bleibt ist oft  Interpretation, Vermutung,
Hypothese.
Nun wird das Bild noch einmal reich, angeleuchtet, ausgemalt durch die Erlebnisse und Begegnungen die wir einander erzählen.  Wir lernen näher kennen, wen wir verloren haben, vielleicht verwundert, dass wir mit verbundenen Augen nebeneinander lebten. Die Gewichte verschieben sich. Was waren schon die täglich lästigen Eigenarten im Anblick dessen, wer dieser Mensch vor Gott war?

Wir weinen um uns und fühlen wohl etwas von Waisenkindern. Der Fluß der Zeit fließt weiter. Neue Bilder, neue Erfahrungen. Die Toten scheinen uns herausgenommen aus dem Fluß. Und sie begleiten uns doch.

In Norwegen sagt man, dass immer drei miteinander gehen. Eine Erfahrung, die sich oft bestätigt. Drei aus meinem Umfeld. Auch wenn sie einander nicht kannten sind sie durch ihr zeitnahen Sterben in mir verbunden. Und dort? Wer weiß es?

Dem Fortschritt hinterher

Der Durchbruch, damals beim Autofahren lernen war der Satz meines Bruders: „Mach dir keine Sorgen, die Anderen lieben ihr Auto!“
Ähnlich ängstlich bin ich daran gegangen die „neue Seite“ an mir zu entdecken. Reizüberflutend im Angebot der Möglichkeiten, die ich, da im wesentlichen mit fremden Worten erklärt, nicht ganz verstand. Eine leise Ahnung war schon da.
Da half der gute Rat: „Vergiss deine Erziehung. Am Computer darfst du dich wieder wie ein Kleinkind benehmen. Was du willst, was dir interessant scheint – einfach draufbatschen und schauen, was passiert.“ So ist es – ich änderte, verschob, ordnete neu. Nicht wissend, was Widgets wirklich sind, baute ich Türme, ließ sie einstürzen, warf alle wieder zurück in die Kiste bis mich wieder der Spieltrieb packte. Computern ist wirklich eine Kinderwelt. Und ganz allmählich entdecke ich, wie meine Lyrikseite sich einmal darstellen soll.

Ihr bislang noch nicht vorhandenen Leser werdet Augen machen.

Elektronisch überholt

Die Entwicklung neuer elektronischer Möglichkeiten ist unverhältnismäßich viel schneller, als meine begrenzten Möglichkeiten diese zu erlernen. Und oft verstehe ich schon das Vokabular derer, die sich darüber verständigen nicht mehr. Unheimlich „facebook“ „Gesichtsbuch“? Wenn ein ein Geschichtsbuch wäre, oder ein Geschichtenbuch. Nein, da möchte ich nicht mitmachen, mich nicht hineinstellen.

Andererseits – so jung schon zum alten Eisen gehören? Bald schon gibt es keine Farbbänder mehr für die Schreibmaschine. Und den Schritt auf elektronisch bin ich ja noch mitgegangen. Bevor ich also durch rasten roste wollte ich lieber einmal einen Zeitsprung tätigen. Wie oft trifft man an der Ampel die Überholer wieder, hat dann mal Lust schnell zu starten und ein paar Augenblicke up to date zu sein.
Darum nun also ein Selbsterfahrungsblogg – wer bin ich, wenn ich mich auf eine heutige Form öffentlicher Kommunikation einlasse?
Wir werden sehen.
Allen, die diesen Prozess begleiten wünsche ich Geduld, denn wer zu viele Zwischenschritte überspringt muß erst mal nachreifen.

Eure/Ihre Luise Maria