Auf Hoffnung hin (8)

Schon erfüllt

Hoffnung, schon erfüllt,
–  Friede für Jerusalem –
ist keine Hoffnung.

Hoffnung, nicht mehr erhofft,
– Friede für Jerusalem –
ist keine Hoffnung.

Lenke meine Pilgerschritte
auf Hoffnung hin.

9. Februar 2015

 Aufschwingen

Den Anker oben – sich am Tau aufschwingen

zum Sprung
über die menschlichen Abgründe,
die uns einander zur Hölle machen.

Oben verankert den Sprung wagen zum Du –
immer neu und unverzagt sich aufschwingen.

Vertrauen – der Anker trägt hinüber.

23. Juni 2013

Gleichsam

Gleichsam
wie ein Blitz
aus heiterem Himmel
trafst du mich.

Gleichsam
wie das Lied
in allen Dingen
such ich dich.

Nicht nur gleichsam –
ganz will ich dich finden,
ganz mein Leben an dich binden.
Gleichsam gleichen dir
und werden eins.

16.Mai 2013

Heilsame Verbindung

ER verbindet die Wunden
und heilt sie.

ER verbindet die Wunden,
ER verbindet sie,
dass sie einander Hilfe seien,
wissend um die Wunden des Anderen.

Einander gegeben,
einander zu heilen in IHM.

4. Mai 2013

Ohne Angst

Sie war immer da,
aber nicht immer spürbar.
Ein leichter Druck auf der Schulter.
Auch die Schwerkraft spürt man nicht dauernd.

„Fürchte dich nicht!“
Das muss einem doch gesagt werden.
Von einem richtigen Engel
mit Auftrag und Überblick.

Ohne Angst würde ich fliegen können.
Nicht nur fallen.
Ohne Angst würde ich sagen können-

alles!

14. Januar 2014

 Glücklich

Glücklich, wer diesen Tag als Gabe,
nicht als Gegebenheit empfängt,
wer im Entgegennehmen voll Dank
an seinen Geber denkt.

Glücklich, wer auch des Tages Plage
annimmt als Geschenk
und nicht den Blick schon
auf des nächsten Tages Sorge lenkt.

Glücklich – ja Glück kennt nur den einen Ort,
das Heute – Hier
und nie das Morgen – Dort.

22. Juni 2013

Orangenbäumchen

Ich hab ein totes Orangenbäumchen,
das hat fünf neue Triebe.
Fünf lummrige Orangen
schrumpeln an braunen Zweigen.
Fünf sind es, keine sieben.
Die einen lummern, die anderen treiben.

Wer weiß, vielleicht wird mein totes
Orangenbäumchen gegen alles erwarten
lebendig bleiben?
Auf sieben reimt nur lieben.

9. September 2016

Unrücknehmbar

Die sich einander schenkten
können sich nicht zurücknehmen.
Freundschaftskündigungsschreiben
zeitigen ein „So tun als ob“.
In Wahrheit vertieft sich die Freundschaft.
Trotz Kündigung.
An ihrer Verwirklichung gehindert
wird jener noch tiefer im Herz bewahrt.
Möge er dort nahe sein
dem undurchdringlichen Licht
und Heil erfahren.

16. Mai 2016

Als

Als ich noch in der Urflut schwamm,
da gab´s kein Wirbelzwicken.
Am Ufer wurde mir nicht klamm.
Nichts war es, als Entzücken.

Da war nicht Seele, Leib und Geist.
Darum auch kein Erinnern.
Und doch – was ich im Tiefsten weiß:
Ich schwamm in mein Beginnen.

Manchmal, wenn ich ins Wasser spring
durchzuckt mich dieses Wissen.
Wenn ich einst mit den Engeln sing,
werd ich die Urflut missen?

Von Ewigkeit zu Ewigkeit:
Das sind nicht leere Worte.
Geboren bin ich in die Zeit,
der Tod die zweite Pforte.

Ach Leib, ach Seele, Geist und Sinn:
Wie soll ich all dies fassen?
Mein Schöpfer nennt sich selbst: „ICH BIN“ –
Wird er mein Sein mir lassen?

Nimmt ER mich gar in sich hinein?
Das könnt mein Sehnen stillen.
Ganz gleich wie es wird einmal sein –
Es sei nach Seinem Willen.

7. Mai 2017

Im Treppenhaus

Manchmal harre ich Deiner
im Treppenhaus,
lehne am Geländer und ruh ein wenig aus.
Gerade jetzt, glaub mir, mein Herr,
wäre ein guter Moment für Deine Wiederkunft.
Bevor der nächste Streit eskaliert,
Bevor jemand ausgleitet auf der nassen Treppe.
Jetzt, wo ich Deiner harre, wach und bereit,
glaub mir, jetzt wär die allerbeste Zeit.


22. Juli 2019

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert