Heitere Selbstwahrnehmung (3)

Skateboard

Heut überfiel mich Glücklichsein,
denn es ergab sich von allein,
dass, kaum das sich der Wunsch geregt,
als wär da Einer, der sich überlegt
was mich grad heut erfreut,
ein Skatboard wird mir zugeschoben.
Seltsamer Grund den Herrn zu loben.
Nur war es grade das,
was eben jetzt mein Herz erbat.
Und keiner hat solch inniges Verstehn
und lässt geschehn, dass ungesehn
von allen den gestrengen Kontrolleuren –
kein Wertstoffhof kann sie entbehern-
dem jungen Mann gelang, mir seines zu verehren.

Was für ein schöner Augenblick von Glück.

so geschehen am 7. Mai 2018

Ratgeber

Es gibt da so ein Buch,
da steht, dass alles was ich will – auch geht.
Ich müsste nur die Energien leiten.
Statt träg und traurig rumzuleiden,
das negative Denken meiden,
als neues Selbst aufstehn beizeiten.

Nur wurde es beim Lesen spät
und ich lieg immer noch im Bett.
Das neue Selbst treibt wohl schon Sport
und atmet negatives fort  –
es ißt – am Montag einzukaufen,
und dabei zügig loszulaufen –
gesundes Frühstück ganz nach Buch.
Moment, ich nach der Seite such.
Schaut wirklich gut aus, auf dem Bild,
das mich im Bett als Trödler schilt.
Ja, wenn ich dieses Frühstück hätte,
ich läge längst nicht mehr im Bette.

Das neue Selbst im Konjunktiv –
was lief bei mir schon wieder schief?
Ich hätte nicht genug gewollt,
dem Buche Glauben nicht gezollt?
Wohl wahr, es ist sechzehn erst erschienen.
Wer mag an diesem Buch verdienen?
Ich werde es jetzt tun, oder nie,
ich schreibe selbst eine Ratgebideologie!
Sofort fällt mir ein Titel ein:
„Stets entspannt du selber sein!“
Aber besser klingt vielleicht:
„Du bist arm – komm, kauf dich reich!“
Jemand wird das Werk schon kaufen
und dann wird mein Leben laufen
wie ich will, ganz wie beschrieben.
Seht ruhig nach auf Seite sieben.

12. Mai 2016

Körperfülle

Es wohnt in meiner Körperhülle
die viel zu große Körperfülle.
Sie ist dort reichlich ausgedehnt,
und ich bin mit ihr unversöhnt.
Da hilft nur Sport ist so ein Wort,
das mag ich gar nicht hören,
Denn diese große Körperhülle heißt „ich“,
und grad mir fehlt der Wille,
das bißchen Ruhe das ich find
durch Sport zu stören oder gar,
mich ganz nach Vorschrift zu ernähren.
Ich hab mit reiner Willenskraft bislang
nicht allzuviel geschafft, doch dann gelang –
was auch nicht alle können – mir
mich mit meiner Fülle zu versöhnen.
Ich bin´s nun mal, ich geb es zu,
ach, gäben die Gelenke Ruh!

12. Mai 2016





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