Nächtliches (9)

 Schlimm durcheinander

Im Flechtwerk der Assoziationen
den Faden verloren,
den einen, den meinen, den Lebensfaden.

Zerrissen vom Seelenwissen
irren Ichteile,
springen hin und her, fallen,

zerfleddern.
Hilfe!

2011

Bilderqual

Zu viele Eindrücke,
zu viele Worte,
zu viele Bilder.

Sie umstellen mich,
kreisen mich ein.

Keinen Fluchtort gibt es vor ihnen.

Aus mir quellen sie hervor,

mehr als ich zu fassen vermag.
Aus mir würge ich sie, schlucke, würge,

hinauf, hinunter.
Sinnlose Qual ohne Ende.

2011

Mein Leben

Woher weiß ich
ob das Leben
das ich lebe
mein Leben ist?

Ob ich nicht einmal
oder öfter
falsch
abgebogen bin?

Sitzt mein Leben
nun dort
an der Abzweigung

vergeblich wartend
gelebt zu werden?

2011

Mir aufgegeben

Niemand muss so ständig mit mir leben wie ich.
Niemand hat mich je gefragt ob mir das passt.

Ich bin´  s – sei´´  s drum.

2011

Passiv weinen

Aus mir fallen Tränen.
Es weint aus mir –
unbehaust.

2011

Gerade

Gerade war alles in Ordnung:
Hab ruhig manches bedacht.
Nun noch paar Zeilen im Buche –
den Geist in SEINE Hände
und eine gute Nacht.

Dann ist der Ungeist gekommen,
hat mich mit mir selber entzweit.
Zersplittert hat er mein Denken,
verjagt meine innere Ruhe,
gebrochen die Struktur der Zeit.

Es gibt nicht mehr gestern und morgen,
da ist nur noch Panik und Angst.
Ich gehe dazwischen verloren –
kommt Ostern, kommt morgen Sylvester?
Was immer auch kommt – mir bangt.

15. Mai 2013

 Einsamkeit

Meine Einsamkeit wächst
wie ein Baum
himmelwärts.
Aber im Himmel
ist
nichts.

Wenn nur ein Vogel
sich setzte
in sein Geäst –
ich
könnte
leben.
DSC_4715

Tränen

Manchmal laufen sie grundlos,
geht der Grund verloren,
ich weine – nicht einmal traurig-
über das Fehlen des Grundes,
des Grundes zur Freude.
Versinke in Traurigkeit,
grundlos laufen die Tränen,
bis ich leer bin.

4. März 2014

 Schlafen

schlafen nichts als schlafen
mit ungezählten schafen
dem neuen tag entgegen
enden wird der regen.

klagen nichts als klagen
krampft sogar mein magen
heftig krampft mein herz
endet wohl der schmerz?

wiegen nichts als wiegen
nur nicht ruhig liegen
nicht mehr länger denken
nur zum schlaf mich lenken

weinen nichts als weinen
sonn wird wieder scheinen
kraft wird wieder kommen
alles wird mir frommen

hoffen nichts als hoffen
vieles ist noch offen
manches wird sich fügen
für jetzt bleibt nur liegen

22. Mai 2013

Verwirrung

Ob der verborgene Gott
der Seele die Ihn sucht
wirklich Geborgenheit zu schenken vermag,
wenn auf dem Seelengrund
nicht Stille,
sondern Verwirrung wohnt?

Wenn alle Eindücke
zentrifugal die Mitte zerreißen,
und sich kein DU mehr findet,
weil ich nur ein Fetzen bin,
ein Wischlappen auf dem
bodenlosen Scherbenhaufen Welt.

Wenn das vielgepriesene Schweigen
den Innendruck bis zur Unerträglichkeit
steigert, das Ohr schmerzt
und die Bilder in selbstgesteuerter
Kommunikation ein beschleunigtes
Eigenleben entwickeln,
dem ich nicht mehr zu folgen vermag.

Zurück im Chaos vor dem ersten Tag
im Durcheinander aus dem,
ach, wer kennte sich aus? –
unser Chaos wurde.
Duch, durch, durch wen?

19. Februar 2018

Ein Gedanke zu „Nächtliches (9)“

  1. Sehr geehrte Frau,
    wer sind Sie, damit Ihnen geholfen werden kann?!

    Mit besten Grüßen
    J. L.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert