Wichtel hatte schon bemerkt, dass Andrea jede Nacht in ihr Bett schlüpfte. Aber er hatte noch nicht ganz verstanden, was sie dort eigentlich tat. Nun lag er selber dort. Da würde er das schon mitbekommen.
Als es endlich dunkel wurde, schob Andrea ihn auf die Seite: „Vorsicht Wichtel, hier liege ich.“ Dann deckte sie sich zu und wartete auf ihre Mutter. Als sie kam, las sie eine Geschichte vor. Aber Wichtel hörte nicht richtig zu. Er wollte Wissen, wie schlafen geht. Endlich war das Licht aus. Andrea tastete nach Wichtel und legte ihn rechts neben ihren Kopf. So blies sie ihm bei jedem Atemzug in den Bart. Ab und zu drehte sie sich um. Trotzdem merkte Wichtel, dass sie noch nicht schlief. Vielleicht dachte sie noch an die Geschichte, die ihr die Mutter vorgelesen hatte?
Dann änderte sich der Atem. Und Wichtel spürte die Ruhe, die von Andrea ausging. Ach war das ein schönes Gefühl in der Nähe von so viel Ruhe zu sein. Vielleicht war ein schlafendes Mädchen so ähnlich wie ein Spielzeug, das selbst nichts tut und tun kann. Nur warten was geschieht?
Wichtel schlief nicht. Genau genommen konnte er seine Augen gar nicht schließen. Die ganze Nacht geschah garnichts. Aber Andrea schien sich auch nicht zu langweilen.
Morgens streckte sie sich in ihrem Bett, gähnte ausführlich, sah Wichtel neben sich und sagte: „Ich habe wunderschön geträumt. Ich habe geträumt, ich könnte fliegen.“ Wichtel staunte. Im Traum kann man im Liegen fliegen. Wie schade, dass er nicht schlafen konnte. Aber fliegen konnte er schon. Mit viel Schwung flog er aus dem Bett, als Andrea ihre Bettdecke schüttelte